Musikunterricht ohne Noten

Nur wenige Menschen sind sich bewusst, dass unser Notensystem viel Unlogik in sich birgt und sehr den Verstand fordert. Nicht alle Menschen fühlen sich damit wohl, wenn sie zu Beginn des Musikunterrichts das Notenlesen mitlernen müssen. Leider ist es so, dass in unserer Kultur verankert ist, dass wir Musiknoten lesen lernen müssen. Wir glauben, dass wenn jemand keine Musiknoten lesen kann, er dann ein Analphabet im Fach Musik sei. Aus meiner Sicht ist das eine falsche Annahme. Musiknoten kann man auch viel später ganz leicht lesen lernen. Ich liebe es Klavierunterricht ohne Noten zu geben, und manche Schüler atmen so richtig auf, weil ein “Müssen” wegfällt. Musik lernen ohne Noten lässt viel mehr Spielraum für Individualität und Kreativität.

“Die musikalische Entwicklung eines Menschen ist immer auch eine persönliche Entwicklung”

Ursula Huuggenberger

Musikunterricht

Egal welches Instrument, es geht in erster Linie um die Gefühle in mir, wenn ich das Instrument zur Hand nehme. Wenn jemand seine Muskeln trainiert und er trainiert auf seine Verspannungen drauf, dann wird das nie wirklich ein wohlgeformter und beweglicher Körper. Wenn jemand unbewusst beim Musizieren eine Leistung vollbringen will, und dieser Mensch fühlt sich aber in seiner Haut nicht wohl, dann übergeht dieser Mensch sich selbst. Musikunterricht meint also, dass wir die Achtsamkeit darauf lenken, wie es uns wirklich geht, was unsere wahren Sehnsüchte sind und was unser Körper spricht, was unsere Gedanken (Glaubenssätze) und Gefühle sind, die im Hier und Jetzt durch uns verkörpert sind. Wir gehen ganz zu der Frage zurück, warum wir musizieren. Dieser Unterricht ist für MusikerInnen oder Laien, oder Neubeginnende geeignet.  

Traumasensible Musik Improvisation

Musikzieren lädt ein mit anderen Menschen spielerisch in Kontakt zu treten. Das ist nicht für alle Menschen leicht. Wie erschaffen wir ein Zusammensein, wo alle beteiligten sich sicher fühlen? Meine Kurse zu diesem Thema beginnen damit, dass wir miteinander im Dialog sprechen und einander zuhören. Ja, bevor wir zu den Instrumenten greifen, lernen wir uns zuerst kennen und erzählen und hören einander aus dem Herzen heraus zu. So lange bis es allen gut geht. Wir lernen auch Stimmklangübungen, welche unser soziales Nervensystem mit Energie versorgen. An gemeinsame Auftritte denken wir erst, wenn wir absolut innerlich bereit sind und den Ruf verspüren. Musizieren mit Achtsamkeit auf all diese Aspekte ist der Schlüssel für das Tor zur Freude. Wenn wir diese Freude verkörpern können haben wir gefunden was wir suchen. Der Weg dahin darf unser Ziel sein. Wir arbeiten auf die Momente hin, wo uns das in der Gruppe gelingt. Dieses Feld ist auch in Interaktion mit Zuhörenden. Es ist im weitesten Sinne bewusste Friedensarbeit.